The Cocka Hola Company, Teater Katapult, Aarhus

coca - hola

von Matias Faldbaken

Skandinavien ist eine Pornogesellschaft. Das Individuum wird über Urlaubsort, Geld, Facebook-likes, Hauseinrichtung, Ernährung und Kariere definiert. Die Menschen prostituieren sich und werden zu Produkten, die verkauft werden müssen. Die kapitalistische Marktwirtschafts-Philosophie hat jegliche Lebensbereiche durchdrungen. Es herrscht eine totale Konsum-Hysterie. Der vorbildliche skandinavische Sozialstaat funktioniert nicht mehr. Die Ideale der Demokratie, Solidarität, Chancengleichheit und Toleranz sind wertlos. Eine Gruppe von Menschen entscheidet sich, sich radikal gegen diesen sozialen Druck zu wehren. Die einzige Möglichkeit, dem “angepassten Selbstverwirklichungsscheiss” zu entfliehen, ist absoluter Zynismus, die Totalverweigerung der Konsenskultur, die radikale Flucht ins Obszöne. Sie gründen eine Porno-Firma „Desirevolution“ als ideologisches Gegenmodell, um Anti-System-Aktivitäten wie „Fuck up the Neighbourhood“, „Unschuldiges Mobben“ und „Hilfsarbeiter hört niemand schreien“ zu finanzieren. Die Unterwanderung alles Bestehenden durch aggressive Misanthropie ist ein letzter verzweifelter Protest gegen die skandinavische Wirklichkeit.

Premiere am 7. September 2017 am Ishøj Kultur Café und am 21. Oktober 2017 am Teatret Sort/Hvid in Kopenhagen